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Jorik Bergman
Ausschweifung oder Reduktion? Beides.
Keine Scheu vor großen Besetzungen und einem ebensolchen Auftritt hat Jorik Bergman. Als Flötistin, Komponistin und Bandleaderin überzeugt sie durch Präzision und die Kreation von facettenreichem Klangreichtum, der sowohl in der Ausschweifung als auch in der Reduktion zu Hause ist.
Mit jedem ihrer Stücke und Projekte versucht die seit 2020 in Köln lebende Niederländerin neues Terrain zu erkunden und bewahrt sich so eine erfrischende Zugewandtheit gegenüber unerwarteten Ausgängen: Im Mai vergangenen Jahres trat erstmals „Jorik Bergman and her large, imaginary big band constellation“ auf. Die Big Band spielt ausschließlich Kompositionen Bergmans in denen mit augenzwinkernder Nachdenklichkeit auch Giraffen, Cowboys, Schwerelosigkeit und Klimawandel thematisiert werden. Höhepunkt der ersten Tour dieses Projekts war ein Konzert im Rahmen des ACHT BRÜCKEN Festivals in der Kölner Philharmonie.
Im Trio mit dem Pianisten Simon Below und Victor Gelling am Kontrabass arbeitet sie aktuell an einem neuen Repertoire zwischen notierter Musik und Improvisation. Das Julius Eastman Project, bestehend aus acht Musiker:innen aus Köln, Berlin, Amsterdam und Brüssel, widmet sich der Minimal Music des US-amerikanischen Komponisten Julius Eastman. Auf dem 11. Week-End Fest unter Bergmans Leitung wurde das „Mingus Project“ uraufgeführt. Eine Hommage an den legendären Bassisten und Komponisten Charles Mingus, mit dem Ziel die anspruchsvollen und emotional aufgeladenen Kompositionen von Mingus aus frischer Perspektive zu präsentieren.
Wie man mit solcher Offenheit eine eigene Stimme entwickeln kann, wurde Bergman in einem Podiumsgespräch gefragt. „Keine Ahnung“, lautete ihre Antwort und ihre weit aufgefächerten musikalischen Wege sprechen für sich. Seit ihrem Umzug nach Deutschland gewann Bergman u.a. den Kompositionswettbewerb „Zukunftsmusik” des Bundesjazzorchesters 2022 sowie die ACADÉMIE DE COMPOSITION JAZZ 2023 des ONJ (Orchestre National de Jazz) in Paris.